Holzplatten/Wooden plates

Holzplatten/Wooden plates

Wenn Renate Egger sich dem Material Holzplatte zuwendet, geschieht dies nicht aus einer Transformationsintention desselben, sondern aus einer Veränderungsabsicht, die auf der geistigen Auseinandersetzung mit dem Vorgegebenen basiert. Wahrgenommene Strukturen: Verästelungen, Astlöcher, die mit unterschiedlich gefärbten Hölzern gefüllt sind, Linienbahnen und –unterbrechungen, rauhe Fasern und glatte Oberflächenpartien sind ausschlaggebend für die persönliche Konfrontation mit einem Material, welches in der kunstgeschichtlichen Tradition als Bildträger für Farbschichten oder Collagen diente. Im Verabsolutierungsprozeß der Moderne wurden einzelne Kompartimente des Endproduktes Bild immer wieder herausgelöst und als Kunstwerk an sich betrachtet. War es die Verselbständigung der Farbe, des Lichtes oder der Form, ist es in diesem Falle die Autonomisierung des Bildträgers. So können die Holzplatten Eggers zwar einerseits als verabsolutiertes Bildelement gesehen werden, andererseits beinhalten diese aber auch materialimmanente Strukturen und sind somit wiederum Träger von Bildern. Im künstlerischen Konzept sind es eben diese Bilder von Strukturen, die es gilt, zu apostrophieren und akzenturieren.

Die künstlerische Bearbeitung erfolgt dabei durch: 1.graphisches Verstärken bereits vorhandener Holzmaserungen, 2.die Hervorhebung von Strukturen in den Holztafeln mittels metallischer Beifügungen, 3. eigenständige Linienführungen und 4. die alleinige Wahrnehmung.

In See und Gebirge von 1991 wird das imaginäre Gebirge durch Nachzeichnung betont und steht als Kontrapunkt zur Seeform, welche im innerbildlichen Rahmen von der Holzstruktur vorgegeben wurde.

Sabine Schaschl. Kunsthaus Baselland. Die Brücke 1994

 

 

 

 

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